Deutsch-Chilenischer Wissenstransfer mit Online-Workshop gestartet
Obwohl Chile und Deutschland mehrere tausend Kilometer voneinander entfernt sind, steht die Energiewende teilweise vor ähnlichen Herausforderungen. Daher nutzten chilenische und deutsche Experten die Gelegenheit, im Rahmen des internationalen Workshops "Towards a Sustainable Future" vom 13.-15. Oktober, die neuesten Entwicklungen der Energiewende in ihren Ländern zu diskutieren und auszutauschen. Dabei wurden hochaktuelle Themen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie aus der Politik vorgestellt, Ideen ausgetauscht und Ansatzpunkte für zukünftige Kooperationen ausgelotet. Ursprünglich als persönliches Treffen in Santiago de Chile im März 2020 geplant, wurde das Treffen aufgrund von COVID-19 verschoben und fand nun in Form eines Online-Seminars statt.
In beiden Ländern ist der Umbau der Energiesysteme mit einer zunehmenden Bedeutung dezentraler, erneuerbarer Energien verbunden. Grundlage für eine erfolgreiche Integration in das Energiesystem ist eine Anpassung des Übertragungsnetzes. Dementsprechend wurde die Netzplanung als zentraler Gegenstand des Seminars gewählt. Außerdem wurden weitere Themen vorgestellt: von den regulatorischen Rahmenbedingungen über Analyseinstrumente zur Netzanpassung, die Bedeutung verschiedener Technologien bis hin zu gesellschaftlichen Herausforderungen neuer Energiesysteme. Wissenschaftler der Universidad Catolica, Universidad de Santiago de Chile, des FCR-CSET in Chile und des Fraunhofer IEE in Deutschland sowie Experten aus der Industrie und dem Energieministerium waren eingeladen, ihre Sichtweisen, Projekte und Möglichkeiten in einer geleiteten Diskussion vorzustellen und zu erörtern. Gemeinsames Ziel war es, verschiedene Wege zu einer CO2-freien Energieversorgung zu entwickeln, die dabei bezahlbar und sozial gerecht ist.
Dr. Ulrike Fuchs, Internationales und wissenschaftliche Kooperationen am Fraunhofer IEE, unterstrich die Bedeutung des Workshops: „Wir haben die Basis für kontinuierliche Zusammenarbeit und Austausch gefestigt. Im Ergebnis erhoffen wir uns eine langfristige Kooperation mit den chilenischen Partnern, an die sich Projektinitiativen anschließen werden. Der internationale Austausch zwischen Instituten, Universitäten und privaten Partnern über Kontinente hinweg ist für die globale Transformation der Energiesysteme unerlässlich. Unsere Arbeit mit Fraunhofer CSET ist hierbei ein wichtiges Bindeglied zu Chile.“
Bereits während des Workshops wurde deutlich, dass es Möglichkeiten für zukünftige Kooperationen gibt, wie Teilnehmeranfragen zeigten. Starkes Interesse bestand beispielsweise am Einsatz des Analysewerkzeugs Pandapower zur Planung und Anpassung von Übertragungsnetzinfrastrukturen, das von Dr. Leon Thurner vom Fraunhofer IEE vorgestellt wurde.
Weitere Gespräche könnten auch zu neuen Kooperationen und einer engen zukünftigen Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern führen, wie Javier Bustos der Asociación de Empresas Eléctricas und Moderator des Seminars ebenfalls erklärte: „Ich kann mir vorstellen, dass es nach diesem Treffen viele Möglichkeiten gibt. Ich hoffe, dass wir in Anbetracht der sehr interessanten Arbeit, die alle Teilnehmer und das Institut leisten, in Zukunft weiter zusammenarbeiten können.“ Eine davon ist die gemeinsame Arbeit an den Tools des Energy Transition Hub (ETHub). Der ETHub ist eine Software-Plattform zur Vereinfachung und Strukturierung von Daten und Algorithmen und ein Werkzeug, um verschiedene Energiesysteme zu analysieren und Erfahrungen aus der ganzen Welt auszutauschen. Diese Plattform kann ein wichtiger Aspekt sein, um die deutsche und chilenische Energiewende besser vergleichbar zu machen.
Prof. Dr. Frank Dinter, geschäftsführender Direktor des Fraunhofer CSET, unterstrich während des Workshops die Relevanz der Veranstaltung: „Dieses Seminar hat es uns ermöglicht, die Stärken und Möglichkeiten aufzuzeigen, die die deutsch-chilenische Zusammenarbeit für die nachhaltige Entwicklung des nationalen elektrischen Systems bietet. Wir sind überzeugt, dass weitere Fortschritte bei der Integration erneuerbarer Energien notwendig sind. In diesem Sinne ermöglicht es uns die Allianz zwischen den deutschen Fraunhofer-Instituten und dem Zentrum für Solarenergietechnologien in Chile, eine solide Kooperationsbrücke für den Wissens- und Technologietransfer in ein Land mit einer unvergleichlichen solaren Ressource zu schaffen.“
Das Seminar wurde vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Fraunhofer IEE gehörte (zusammen mit Partnern aus Chile) zu den Gewinnern des Ideenwettbewerbs am Chiletag des BMBF für einen gemeinsamen Workshop zu den Themen des ETHub.
Towards a sustainable future - Agenda
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