Die Stadtwerke Union Nordhessen (SUN), das Fraunhofer IEE (ehemals Fraunhofer IWES), das Institut dezentrale Energietechnologien (IdE) und das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel haben untersucht, wie die Transformation des Energieversorgungssystems in der SUN-Region (bestehend aus den drei eher ländlich geprägten Landkreisen Kassel, Schwalm-Eder und Werra-Meißner sowie der kreisfreien Stadt Kassel) im Strom-, Wärme- und Verkehrsmarkt gestaltet werden kann.
In den beiden vorangegangenen Projekten zum Strom- und Wärmemarkt wurden bereits Möglichkeiten zur Umstellung der Strom- und Wärmeversorgung hin zu dezentralen, erneuerbaren Erzeugungstechnologien analysiert:
Zentrale Fragestellungen des Projekts zum regionalen Verkehrsmarkt sind:
- Wie hoch ist der Energieverbrauch im regionalen Verkehrssektor?
- Zu welchem Anteil kann der Energiebedarf des regionalen Verkehrsmarktes aus erneuerbaren Energien gedeckt werden?
- Wie entwickelt sich das Verkehrsaufkommen in den Verkehrsteilmärkten?
- Welche Energieverbrauchs-/CO2-Minderungspotenziale bestehen?
Zur Beantwortung der Fragen wurden der Energieverbrauch und die Potenziale zur regenerativen Energieerzeugung im Verkehrssektor ermittelt und anschließend verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten des regionalen Verkehrsmarktes untersucht.
Ergebnisse der Studie:
- Der Energiebedarf im Verkehrssektor beträgt etwa 5.125 GWh/a
- Den größten Anteil (rund 62 %) am Energieverbrauch verursacht der private motorisierte Individualverkehr (MIV)
- Insgesamt ergibt sich für die SUN-Region ein EE-Potenzial aus Biokraftstoffen und verbleibenden Stromüberschüssen von etwa 980 GWh/a und ein Energieverbrauch von insgesamt 4.392 GWh/a
- Während das Potenzial des Biokraftstoffeinsatzes bereits erschlossen ist, verbleiben in allen Szenarien EE-Überschussstrom-Potenziale
- Diese reichen aus, um sowohl den in den Szenarien der Strom- und Wärmemarktstudie angenommenen Strombedarf als auch das Vielfache des Strombedarfs im Verkehrssektor zu decken
- Die größten Energie-Einsparpotenziale liegen im privaten MIV (ca. 50 %)
- Wesentliche Indikatoren hierbei sind:
- die Verlagerung von Kfz-Fahrten auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes
- eine effizientere Fahrzeugtechnik sowie Veränderung de Pkw-Flotte
Mit der Teilstudie zum Verkehrsmarkt haben die Partner Möglichkeiten zur Transformation des regionalen Energiesystems in allen drei Teilsektoren Strom, Wärme und Verkehr aufgezeigt und eine Grundlage für weitere Untersuchungen in der SUN Region gelegt, wie:
- Virtuelle Kraftwerke als zentrales Instrument der Energiewende
- Ausbau und Betrieb der zukünftigen Netzinfrastruktur
- Anforderungen und Potenziale aus der Kopplung der Teilsektoren (sinnvoller Technologiemix, Flexibilisierungsoptionen, Netzsteuerung).
Das Fraunhofer IEE wird weiterhin die Partner in der Region Nordhessen in allen systemischen, technischen und wirtschaftlichen Fragestellungen im Kontext der regionalen Energiewende unterstützen.