Eine weitgehende und beschleunigte Elektrifizierung der Wärmeversorgung im Gebäudebereich ist als dringend erforderliche Reaktion auf die aktuelle Gaskrise anerkannt. Vor dem Hintergrund der deutschen Klimaziele im Gebäudebereich werden mit Hilfe zeitlich hochaufgelöster Energiesystemmodelle technisch detaillierte, kostenoptimale Energiesystementwürfe für urbane oder regionale Wärmewenden bestimmt. Die durch diese Analysen ermittelten Installationsraten von erneuerbaren dezentralen Wärmeerzeugern (wie z.B. Wärmepumpen) erfordern jedoch kollektive und zielgerichtete Investitionen unterschiedlicher Akteursgruppen, wie z.B. der Infrastrukturplaner, der privaten Gebäudebesitzer oder der Installationsbetriebe. Die antreibenden und hemmenden Faktoren der Diffusionsdynamik innerhalb der Akteursgruppen werden in den techno-ökonomischen Modellen aktuell kaum abgebildet.
Hierfür sind zum einen sozialwissenschaftliche Analysen der involvierten Netzwerke von institutionellen und wirtschaftlichen Akteuren und zum anderen psychologische Befragungen erforderlich. Agentenbasierte Simulationsmodelle können solche empirischen Ergebnisse in Wert setzen, indem sie die Akteure, ihre Interaktionen, ihre Akzeptanz und die daraus resultierenden komplexen Dynamiken realitätsnah abbilden. Insbesondere ermöglicht die Kopplung der agentenbasierten Simulation mit der Systemoptimierung qualitative Wirkungsabschätzungen von Begleit- und Anreizmaßnahmen und können damit wichtige Beiträge zur Überwindung der Hemmnisse liefern.