kurSyV – Kurative Systemführung im Verteilnetz
Effizientere Nutzung der Stromnetze durch kurative Systemführung
Eine kurative Systemführung ermöglicht es, die bestehende Netzinfrastruktur besser auszunutzen und notwendige Maßnahmen zur Behebung von Engpässen zu reduzieren. Dabei handelt es sich um einen innovativen Ansatz, bei dem hinterlegte Eingriffe erst nach dem Eintreten von vorab definierten Störungen vorgenommen und thermische Reserven genutzt werden. Dies stellt einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise dar, wie Stromnetze betrieben werden, und bringt aufgrund der Komplexität zahlreiche praktische und technologische Herausforderungen mit sich.
Hintergrund und bisherige Entwicklungen
Erste Untersuchungen zu den Möglichkeiten der kurativen Systemführung, insbesondere mit Blick auf das Übertragungsnetz, wurden im Rahmen des Projekts „InnoSys 2030“ durchgeführt. Seit dem Start dieses Projekts hat sich der Wandel im Energiesystem jedoch weiter beschleunigt. Besonders die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie in die Verteilnetze hat stark zugenommen. Diese Verteilnetze könnten trotz bereits geplanter Maßnahmen und langfristigem Netzausbau zu einem Engpassfaktor werden.
Projekt kurSyV: Kurative Systemführung im Verteilnetz
Das Projekt kurSyV hat sich zum Ziel gesetzt, die kurative Systemführung auf das 110 kV-Verteilnetz auszuweiten. Hierbei soll geprüft werden, wie die Vorteile dieser innovativen Betriebsweise auch im Verteilnetz genutzt werden können. Ziel ist es, die Möglichkeit der Höherauslastung zu schaffen und gleichzeitig die Netzsicherheit zu gewährleisten. Dadurch sollen kurzfristig mehr erneuerbare Energiequellen in das bestehende Netz integriert werden, und der notwendige Netzausbau kann zeitlich gestreckt werden.
Praktische Umsetzung und Entwicklung neuer Konzepte
Im Rahmen von kurSyV werden konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der kurativen Systemführung im 110 kV-Verteilnetz entwickelt. Es geht darum, praktikable Konzepte sowohl für das Netz als auch für die beteiligten Anlagen zu erarbeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die Entwicklung von Anreizsystemen, die es Betreibern von erneuerbaren Energieanlagen ermöglichen, ihre Flexibilität in den Dienst der kurativen Systemführung zu stellen. Hierbei liegt der Fokus auf der Erstellung konkreter Musterlösungen und notwendigen Anpassungen, um diese in den Netzbetrieb zu integrieren.
Analyse und praktische Relevanz
Die im Projekt entwickelten Lösungen werden bereits während der Projektlaufzeit auf ihre Praxistauglichkeit, Wirksamkeit und Relevanz hin überprüft. So soll kurSyV einen aktiven Beitrag dazu leisten, die Netze besser auszulasten und die Integration erneuerbarer Energien weiter voranzutreiben.