Der Ausbau der Windenergie im Binnenland findet insbesondere in den Mittel- und Süddeutschland oftmals an orographisch (Höhenstrukturen) „komplexen“ und bewaldeten Standorten statt. Exponierte Höhenlagen bieten in der Regel gute Windbedingungen. Die fortschreitende Erschließung von Waldstandorten ist eine Konsequenz hiervon.
Bedingt durch das Messprinzip ergeben sich für Lidar-Windmessungen im sogenannten „komplexen Gelände“ aber zusätzliche Herausforderungen. Wir haben unsere Lidar-Systeme bisher an unserem 200 Meter hohen Windmessmast bei Kassel sowie an verschiedenen Standorten unserer Projektpartner eingesetzt. Dabei haben wir viel Erfahrung mit der Genauigkeit aber auch mit systematischen Messfehlern gesammelt. Denn gerade hier, also im Mittelgebirge, auf Bergkuppen und im Wald, sind die Messungen durch das Messprinzip mitunter fehlerbehaftet.
Die Anwendbarkeit von Lidar-Windmessungen im komplexen Gelände haben wir u. a. im Rahmen des vom BMWi geförderten Forschungsprojekts »Windenergienutzung im Binnenland« intensiv untersucht. Die Messergebnisse einer Vergleichsmessung mit dem 200 Meter hohen Windmessmast und verschiedenen Lidar-Messgeräten zeigen, dass eine Anwendung der Geräte auch an solchen Standorten sinnvoll ist.
»Die Messfehler sind geringer als zunächst erwartet und lassen sich mit Hilfe von CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) gut abschätzen. Wir können daher die Nutzung von Lidar-Windmessungen auch an typischen Binnenlandstandorten, z. B. im bewaldeten Mittelgebirge, durchaus empfehlen« so Tobias Klaas, Projektleiter am Fraunhofer IEE. Lidar-Windmesssysteme lassen sich demnach auch im komplexen Gelände gezielt für die Windpotenzialbestimmung einsetzen.