Die Unterstützung der Verteilnetzbetreiber und Hersteller ermöglicht begleitend die praktische Umsetzung in Form von in Demonstratoren unter Nutzung und Einrichtung von standardisierten Schnittstellen, um die neuen Systeme in den jeweiligen Umgebungen zu integrieren
Im Rahmen des Forschungsprojektes erprobt die Thüga AG mit den beteiligten Unternehmen der Braunschweiger Netz GmbH sowie der BS|ENERGY (Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG) das netzdienliche Laden in der Praxis. Für den Feldtest wurden zwei Netzgebiete in Braunschweig identifiziert. Die Testkunden können ab Dezember 2020 zwei Jahre lang das netzdienliche Laden selbst ausprobieren und werden dabei eng begleitet, um die Endkundenbedürfnisse und -akzeptanz zu berücksichtigen. Ziel des Feldtests ist die technische Erprobung und Ermittlung des Potentials netzdienlicher Steuerung der Ladevorgänge für den sicheren Netzbetrieb im örtlichen Verteilnetz der BS|NETZ.
Die Teilnehmer des Feldtests werden mit einem Heimenergiemanagementsystem (HEMS) sowie einer steuerbaren Wallbox ausgestattet und können mit Hilfe einer App angeben, wann sie ihre nächste Abfahrt planen. Zusätzlich wählen sie aus, ob sie lieber ökologisch – mit minimierten CO2-Emissionen – oder kostengünstig bei geringerem Netzentgelt laden wollen. Das HEMS optimiert den Ladevorgang gemäß den Angaben der Nutzer und sendet eine Ladeanfrage an den Netzbetreiber. BS|NETZ validiert die Ladeanfrage anhand der Netzzustandsprognose und Restriktionen der Ortsnetzstationen. Die Ladeanfrage wird bestätigt, wenn es netzseitig keine Überlastung gibt. Andernfalls wird ein neues Zeitfenster für die netzdienliche Optimierung vorgeschlagen. Auf Seiten des Netzbetreibers kommen die im Projekt entwickelten Systeme für die Netzzustandsschätzung und -prognose sowie die Netzbetriebsführungsstrategien zum Einsatz und können in der Praxis erprobt und weiterentwickelt werden.
Im Rahmen des Demonstrationsversuchs bei der Stromnetz Hamburg GmbH sollen die netzdienlichen Funktionalitäten der im Rahmen des Projektes LI 2.0 entwickelten Ladetechnik erprobt werden. Diese Demonstration erfolgt gemeinsam mit der Vitesco Technologies GmbH, die für die Entwicklung des Ladecontrollers verantwortlich sind, auf dem Innovationscampus der Stromnetz Hamburg.
Bei dem Ladecontroller handelt es sich um einen bidirektionalen OnBoard-Charger, der über ISO 15118 eine Kommunikation zwischen Fahrzeug und Wallbox etabliert. Für die Kommunikation zwischen Wallbox und Ladestellenbetreiber wird OCPP 2.0 eingesetzt.
Netzdienliche Ladefunktionen, wie die Leistungsentnahme entsprechend vorgegebener Ladeprofile oder die Blindleistungsbereitstellung, werden innerhalb des Ladecontrollers abgebildet. Durch im Netzabschnitt verbaute Messtechnik und dem Monitoring der Daten kann dann entsprechend der Einfluss dieser netzdienlichen Funktionalitäten auf die Belastung des Netzabschnittes bewertet werden. Optional ist es möglich, neben der Ladeeinrichtung auch noch weitere flexible Erzeuger und/oder Verbraucher durch ein Energiemanagementsystem zu nutzen, um netzdienliche Funktionalitäten durch Kundenanlagen bereitzustellen.
Hauptsächliches Augenmerk bei dieser Demonstration liegen in der Erprobung der Kommunikationsprofile ISO 15118, OCPP 2.0 (und ggf. EEBUS) mit den verschiedenen Geräten/Akteuren im System, um die beschriebenen netzdienlichen Funktionalitäten durch den Ladecontroller im E-Kfz bereitzustellen.