HyAfrica fördert die Nutzung von Wasserstoff, der in einigen geologischen Umgebungen Afrikas natürlich vorkommt, und seine Verwendung zur Stromerzeugung für die lokale Bevölkerung. Dieser natürliche Wasserstoff (auch weißer Wasserstoff genannt) ist eine primäre und saubere Energiequelle, die auf einer menschlichen Zeitskala erneuerbar ist, da sie sich durch geochemische Reaktionen in tiefen geologischen Formationen kontinuierlich erneuert, ohne die mit Wind- oder Solarquellen verbundenen Unterbrechungen und die fehlende Verteilbarkeit. Er ist nicht mit grünem Wasserstoff zu verwechseln, der industriell mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird.
HyAfrica ist ein notwendiger erster Schritt zum Verständnis der Gewinnungs- und Nutzungsmöglichkeiten in einer Reihe von afrikanischen Ländern. Ziel ist es, die Ressourcen an natürlichem Wasserstoff in vielversprechenden Regionen Marokkos, Mosambiks, Südafrikas und Togos zu bewerten und seine sozioökonomischen Auswirkungen zu beurteilen, wenn er für die Stromerzeugung in autonomen oder Mini-Netzsystemen eingesetzt wird. Darüber hinaus wird HyAfrica es den regionalen und nationalen Behörden in den Zielländern ermöglichen, den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix zu erhöhen, indem Fahrpläne und Aktionspläne entwickelt werden, um Strategien zur Nutzung dieser erneuerbaren Energien zu verfolgen und sie in ihre Energiesysteme einzubeziehen.
Vielversprechende Regionen
Das Projekt konzentriert sich auf vielversprechende Regionen, in denen natürlicher Wasserstoff bereits entdeckt wurde oder in denen die geologischen Bedingungen besonders günstig sind und in denen eine Ressourcenbewertung einer beträchtlichen Anzahl von Gemeinden eine Alternative zu erneuerbaren Energien bieten kann: Provinzen Jerada und Tendrara (Marokko); Bezirk Bilene / Macia (Moçambique); Bezirk Nkangala (Südafrika); Präfektur Lacs (Togo). Natürlicher Wasserstoff hat das Potenzial, die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in diesen Gemeinden zu erhöhen, die Kosten zu senken und die Energiearmut zu verringern.
Analyse der Wirtschaftlichkeit
Eine szenariobasierte Analyse der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit lokaler Wasserstoffressourcen für die Entwicklung der lokalen Gemeinschaften ist eines der relevanten Ergebnisse, die die Diskussionen der Interessengruppen über Umsetzungsstrategien für die Nutzung weiter vorantreiben können. HyAfrica bindet die Interessengruppen ein, um die für die Entwicklung der Wasserstoffexploration und -nutzung erforderlichen Regulierungs- und Genehmigungsverfahren zu ermitteln.
Im Rahmen des Projekts werden die Geschäftsmodelle ermittelt, die am besten geeignet sind, die Einführung wasserstoffbasierter Energiesysteme zu unterstützen. Den Behörden werden klare Hinweise auf die Finanzierungs- und Regulierungsmechanismen gegeben, die zur Unterstützung ihrer Umsetzung eingerichtet werden sollten. Die Geschäftsmodelle werden mit anderen erneuerbaren und wasserstoffbasierten Lösungen (z. B. grüner Wasserstoff) verglichen, um Vorteile oder Komplementarität zu ermitteln.
Sozioökonomische Auswirkungen und Geschäftsmodelle
Das durch das Fraunhofer IEE koordinierte Arbeitspaket WP5 „Socio-economic impact and business models“ betrifft die lokalen Energiesysteme. Die Ziele dieses Arbeitspaketes sind:
- Erforschung zweier lokaler Energiesysteme, um das Potential (Hindernisse, Möglichkeiten, Wirtschaftlichkeit) des natürlichen H2 in standalone- und offgrid-Energiesystemen anhand von ausgewählten Geschäftsmodellen in abgelegenen oder kleinen Gemeinden zu bewerten
- Untersuchung der sozioökonomischen Auswirkungen unter der Annahme, dass sich die Nutzung von H2 in lokalen Energiesysteme durchsetzt, auch im Hinblick auf die untersuchten Geschäftsmodelle.
Der Arbeitsplan umfasst sieben Arbeitspakete (AP), wobei ein AP speziell dem Aufbau von Kapazitäten zwischen den Mitgliedern des Konsortiums und den Interessengruppen in den Zielregionen gewidmet ist. Die Charakterisierung des Wasserstoffvorkommens in jeder Region wird halbautonom von lokalen Teams durchgeführt, jedoch mit gemeinsamen Methoden und Zielen und nach dem Aufbau von Kapazitäten zwischen den WP-Leitern und den lokalen Teams. Die an den einzelnen Standorten gewonnenen Erkenntnisse werden zusammen mit der Entwicklung von sozioökonomischen und Geschäftsmodellen genutzt, um den regionalen und nationalen Behörden Strategien zur Entwicklung dieser neuen erneuerbaren Energiequelle an die Hand zu geben und ihre Bedeutung für die lokale Bevölkerung zu bewerten.
HyAfrica bezieht sich in erster Linie auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) 7 - erschwingliche und saubere Energie - und 13 - Klimaschutz -, wird aber durch die Entwicklung lokaler Gemeinschaften auch zu SDG 1 - keine Armut -, SDG 8 - menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum - und SDG 11 - nachhaltige Städte und Gemeinden - beitragen.