Forschungsprojekt OASES

OASES – Development and Demonstration of a Sustainable Open Access AU-EU Ecosystem for Energy System Modelling

Die Modellierung von Energiesystemen ist die Grundlage für die Entwicklung und Integration von erneuerbaren Energien (EE) auf lokaler, nationaler, regionaler, kontinentaler und globaler Ebene. Die daraus resultierenden Energieszenarien sind entscheidend für das Verständnis der Zusammenhänge, in denen Technologien und Energielösungen entwickelt werden müssen, und tragen dazu bei, zukünftige Energiesystem optimieren zu können.

Im Bereich der Energiesystemmodellierung fehlt es an ganzheitlichen Ansätzen, die sämtliche Schritte von der Generierung von EE-Eingangsdaten, Potenzialanalyse, EE Verteilung, Zeitreihen Generierung bis hin zu Systemmodellen verbinden. Die erforderlichen Eingangsdaten sind in Bezug auf die räumliche Verteilung der erneuerbaren Energien, unter Berücksichtigung von Bestandsanlagen, Potenzialflächen und der Ressourcenbewertung sowie den darauf basierenden Zeitreihenbildung, die Schnittstellen zum Energiesystemmodell.

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Demonstration eines nachhaltigen AU-EU-Ökosystems für die Modellierung von Energiesystemen auf der Grundlage von Open-Source-Software und frei zugänglichen Daten.

Das Fraunhofer IEE übernimmt die Gesamtkoordination des Vorhabens und erforscht überdies die Verteilung von Erneuerbaren Energien unter Berücksichtigung verschiedener Randbedingungen.

Projektumfang und vereinfachte Illustration der einzelnen Aufgaben in OASES.
Abbildung 1: Projektumfang und vereinfachte Illustration der einzelnen Aufgaben in OASES.

Arbeitspaket 2: Wie können erneuerbare
Energiesysteme auf Satellitenbildern erkannt werden?

Maschinelle Lernverfahren, insbesondere aus dem Bereich des Deep Learning, können genutzt werden, um automatisiert Informationen auf Bildern wie Luft- und Satellitenbildern abzuleiten. Dazu werden Modelle speziell für diese Aufgaben angelernt. Zur Erkennung von PV Anlagen in verschiedenen Drohnen, Luft- und Satellitenbildern wurde eigens für das Projekt ein umfangreiches Modell trainiert. Die Beschreibung der Methode und das finale Modell sind zur freien Nutzung veröffentlicht.

Wie kann ein Nutzer ohne
Programmierkenntnisse solche Modelle nutzen?

Dazu wird das von der PUT Vision Lab (Computer Vision der Poznan Universität of Technology) entwickelte OpenSource QGis Plugin „Deepness: Deep Neural Remote Sensing“ genutzt. Es bietet eine intuitiv zu bedienende Oberfläche zur Anwendung von Bilderkennung, Objektregression sowie Semantischer Segmentierung in der Domäne der Fernerkundung. Das Plugin wurde um ein im Projekt entwickeltes Modell zur Erkennung von PV-Anlagen ergänzt. Ein gemeinsam vom Fachgebiet Energiemanagement und Betrieb elektrischer Netze, dem Fraunhofer IEE sowie dem Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) aus Südafrika entwickeltes, auf Tiefen Lernen basierende Modell zur Segmentierung von PV-Anlagen in verschiedenen aufgelösten Luft- und Satellitenbildern wurde so integriert, sodass Nutzer es ohne weitere Programmierkenntnisse direkt auf jeden Ort des Globus anwenden können.

Fallstudie zum finalen Segmentierungsmodell in Algerien

Abbildung 2: Segmentierung von PV-Solarsystemen auf der Centrale Solaire d'Adrar.
Abbildung 2: Segmentierung von PV-Solarsystemen auf der Centrale Solaire d'Adrar.

Wir werden die Anwendung nun für verschiedene Fallstudien des Projekts verwenden. In Abbildung 2 ist der erste Test für einen Teil des lokalen Fallstudiengebiets in Algerien. Hier wurde das endgültige Segmentierungsmodell auf die Centrale Solaire d'Adrar angewendet.

Das Bild zeigt, wie die Anwendung die PV-Anlage von ihrer Umgebung trennt. Diese Ergebnisse können nun auch als Grundlage für die Abschätzung der Kapazität verwendet werden. Darüber hinaus gibt es Pläne, die Anwendung auf größere Flächen in verschiedenen Fallstudiengebieten in Algerien, Südafrika und Ägypten auszuweiten.

Arbeitspaket 3: Wie können Wetterdaten für die Modellierung von
Energiesystemen verarbeitet werden?

Abbildung 3: Gewichtete Multikriterien-Potenzialanalyse für PV-Anlagen in Südafrika.
Abbildung 3: Gewichtete Multikriterien-Potenzialanalyse für PV-Anlagen in Südafrika.

Um erneuerbare Energiesysteme zu modellieren, müssen Wetterdaten verarbeitet werden, um detaillierte und genaue Informationen über erneuerbare Energiequellen (RES) wie Wind- und Solarenergie bereitzustellen. Dies beinhaltet die Nutzung öffentlich verfügbarer Datensätze wie Satelliten- und meteorologischer Daten sowie den Einsatz von Open-Source-Tools zur Datenverarbeitung. Die Daten werden einer räumlichen Skalierung unterzogen, um grob aufgelöste Klimadaten in hochaufgelöste Daten (1 km x 1 km) zu konvertieren, und einer zeitlichen Skalierung, um tägliche oder monatliche Daten in stündliche Zeitreihen zu transformieren.

Darüber hinaus wird eine Standortanalyse durchgeführt, bei der die technische Machbarkeit und Umweltkriterien bewertet und diese Faktoren integriert werden, um optimale Standorte für die Installation erneuerbarer Energieanlagen zu identifizieren. Die Methoden werden zunächst anhand von Daten aus spezifischen Standorten, wie Südafrika, getestet und anschließend auf andere Regionen angewendet, um die Robustheit sicherzustellen. 

Schließlich werden die Daten, Methoden und Werkzeuge öffentlich zugänglich gemacht, um eine breitere Nutzung und Validierung zu ermöglichen und eine genaue Bewertung und Planung für die Integration erneuerbarer Energien zu erleichtern.

Arbeitspaket 4: Wie kann die Auswirkung variabler Stromerzeugung in zukünftigen Energiesystemen analysiert werden?

Das IRENA FlexTool ist ein Modell, das verwendet wird, um zu verstehen, wie variable Stromerzeugung zukünftige Energiesysteme beeinflussen wird. Es hilft bei der Planung sowohl der Erweiterung der Energiekapazität als auch des täglichen Betriebs dieser Systeme.

 

Effektive Szenarioanalysen mit dem IRENA FlexTool

Das Projekt wird Workflows zusammen mit Online-Dokumentationen für verschiedene räumliche Begebenheiten (lokal, national, regional und kontinental) entwickeln. Diese Workflows werden benutzerfreundliche Oberflächen aufweisen, um neuen Benutzern dabei zu helfen, die Datenanforderungen zu verstehen und bedeutungsvolle Szenarioanalysen unter Verwendung der Datenquellen und Modellierungsfähigkeiten des IRENA FlexTool durchzuführen. Die Workflows und Dokumentationen werden zusammen mit Projektpartnern getestet, die bis dahin noch nicht mit dem IRENA FlexTool vertraut sind.

Abbildung 4: Entitätengraph eines einfachen Energiesystemmodells in IRENA FlexTool.
Abbildung 4: Entitätengraph eines einfachen Energiesystemmodells in IRENA FlexTool.

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